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„Nordhausen hat mehr zu bieten als Doppelkorn“ – eTeach-Präsenztreffen an der Hochschule Nordhausen

eTeach-Präsenztreffen an der Hochschule Nordhausen

Am 10. Juli traf sich das eTeach-Netzwerk dieses Mal zum Präsenztreffen an der Hochschule Nordhausen. Gastgeber war Martin Groß als eTeach-Kontaktstelle der Hochschule, der mit viel Engagement einen abwechslungsreichen Tag organisiert hatte. Die Veranstaltung bot den Teilnehmenden nicht nur einen fachlichen Austausch, sondern auch spannende Einblicke in die innovativen und sozialen Projekte auf dem idyllisch gelegenen Campus im Osten der Stadt.

Fachlicher Auftakt mit Blick ins Grüne

Der Tag begann mit einer herzlichen Begrüßung durch den Präsidenten der Hochschule, Prof. Dr. Jörg Wagner, gefolgt von Grußworten der Vizepräsidentin für Studium und Lehre und akademischen Leitung des eTeach-Netzwerks, Prof. Dr. Cordula Borbe. Danach begaben sich die Teilnehmenden in die Arbeitssitzungen der jeweiligen eTeach-Arbeitsfelder, in denen aktuelle Themen rund um digitales Lehren und Lernen weiterentwickelt wurden.

Campustour mit sozialem Herz und innovativer Forschung

Am Nachmittag stand eine geführte Campustour auf dem Programm – und diese machte deutlich: Die Hochschule Nordhausen ist nicht nur ein Ort für Technik und Soziales, sondern auch für Gemeinschaft und Zukunftsvisionen.

Ein Highlight war die Vorstellung des Projekts HochschulSozialarbeit (HSA) – ein Herzensprojekt von Cordula Borbe. Die HSA ist Anlaufstelle für Studierende, die Unterstützung bei psychischen Belastungen, wie Depressionen, ADHS oder in herausfordernden privaten oder studienbezogenen Situationen benötigen – etwa bei Orientierungsproblemen, Diskriminierungserfahrungen oder Lernbarrieren, wie Legasthenie oder Dyskalkulie. Das ist bisher einzigartig in Thüringen. 

Das Besondere: Die HSA arbeitet eng mit dem Studierendenwerk zusammen und bietet einen besonders niedrigschwelligen Zugang – ganz ohne Termin, direkt auf dem Campus. Die Mitarbeitenden sind leicht erkennbar und stehen für spontane Gespräche zur Verfügung. Ergänzt wird das Angebot durch Lerncoaching und ein anonymes Austauschforum auf Moodle. Etwa 70 % der Nutzer*innen sind deutschsprachig, rund 30 % international – ein Spiegelbild der Studierendenstruktur. Auch Lehrende können das Angebot nutzen. Die Verstetigung der HSA über 2026 hinaus ist fest im Blick.

Im Mikrolabor

Ein weiterer Stopp führte ins Labor für Mikrobiologie, wo aktuelle Forschung zur Abfallwirtschaft und Biogasproduktion präsentiert wurde. Ein besonderes Augenmerk galt dabei dem Projekt „CarboMass“ – ein Verfahren zur Entseuchung und Wiederverwertung von Klärschlamm und Biomasse zu einem hochwertigen Bodenersatzstoff. Prof. Dr. Uta Breuer betonte die Bedeutung dieser Forschung für die Klimaneutralität: Biogas kann als Strom, Treibstoff oder Wärmequelle genutzt werden – doch politisch stagniert der Ausbau seit 2022. Besonders kleinere Anlagen kämpfen mit wirtschaftlichem Druck, während gleichzeitig der Einsatz von Mais als Energiepflanze zunehmend kritisch gesehen wird.

Zum Abschluss durften die Gäste noch selbst mikroskopieren – unter anderem eine Eidechsenhaut mit beeindruckender Zellstruktur betrachten.

HIKE: Ideen brauchen Raum

Zum Abschluss der Tour stellte Jonas Mielke den Hochschulinkubator HIKE vor. Seit 2020 begleitet HIKE Studierende und Mitarbeitende von der Idee bis zur Unternehmensgründung – gefördert mit 2,2 Mio € im Rahmen des BMBF-Programms StartUpLab@FH.

Das Angebot ist vielfältig: Vom sechsmonatigen Incubation Program mit Lean Startup-Methodik über interdisziplinäre HIKEathons, Bootcamps rund um KI bis hin zum Demoday mit Publikumspreis. Ergänzt wird das Programm durch regelmäßige Workshops, Talks und Exkursionen – Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und New Work stehen dabei im Fokus.

 

Das Präsenztreffen des eTeach-Netzwerks an der Hochschule Nordhausen war weit mehr als ein interner Austausch – es war ein eindrucksvoller Beleg für die hohe Qualität, mit der hier gelehrt, geforscht und betreut wird. Die Hochschule überzeugt durch eine konsequente Verbindung von wissenschaftlicher Exzellenz, innovativer Praxisnähe und sozialer Verantwortung.
Ob zukunftsorientierte Biogasforschung, gelebte soziale Teilhabe durch die HochschulSozialarbeit oder kreative Innovationsförderung im HIKE-Inkubator – hier wird Qualität nicht nur geplant, sondern konsequent umgesetzt.

Gleichzeitig wurde deutlich, welch zentrale Rolle die Hochschule für Nordhausen und die Region spielt: Als moderner Bildungsstandort im ländlichen Raum zieht sie junge Menschen aus dem In- und Ausland an, fördert Gründungsgeist, stärkt soziale Teilhabe und leistet mit ihrer Forschung einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung Thüringens. Sie fungiert als Innovationsmotor, Impulsgeberin und soziale Ankerinstitution gleichermaßen.
Nordhausen zeigt eindrucksvoll, wie eine kompakte, aber profilierte Hochschule zur Lebensqualität, Attraktivität und Zukunftsfähigkeit einer ganzen Region beitragen kann – weit über den Doppelkorn hinaus.

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