Aus 48 Einreichungen erhalten 2026 acht Lehrprojekte eTeach-Förderung
Das eTeach-Netzwerk Thüringen hat für das Förderjahr 2026 insgesamt acht besonders überzeugende Projekte ausgewählt, die neue Impulse für die digitale Transformation der Hochschullehre setzen. Mit 29 eingereichten Anträgen für eTeach-Freiräume und 19 Bewerbungen für Kooperative Impulsprojekte erreichte die diesjährige Förderrunde eine beeindruckende Resonanz – ein deutliches Zeichen für die anhaltend hohe Innovationskraft der Lehrenden an Thüringer Hochschulen.
Die Vielfalt und Qualität der eingereichten Konzepte zeigt, wie engagiert und kreativ Lehrende in Thüringen digitale und hybride Lernformate weiterentwickeln. Alle eingereichten Ideen zeugen von großem Gestaltungswillen, disziplinübergreifendem Denken und dem Anspruch, Studierende bestmöglich auf ihre zukünftigen Berufsrollen vorzubereiten.
Gefördert werden im kommenden Jahr drei Kooperative Impulsprojekte und fünf eTeach-Freiraum-Projekte, die in besonderer Weise zum Transfer, zur Weiterentwicklung digital gestützter Lehre und zur hochschulübergreifenden Zusammenarbeit beitragen.
Kooperative Impulsprojekte 2026
Die Kooperativen Impulsprojekte verbinden Lehrende über Fach- und Hochschulgrenzen hinweg. Sie ermöglichen es, Curricula neu zu denken, innovative Prüfungsformate zu erproben oder interdisziplinäre Lernumgebungen zu gestalten. Die geförderten Teams widmen sich sowohl technologischen als auch didaktischen Herausforderungen und entwickeln Lösungen, die für viele Hochschulen nutzbar sind.
On-Campus Automated Assessment Suite (OCAAS)
Duale Hochschule Gera-Eisenach & Universität Jena
Ein Team um Prof. Dr.-Ing. Falk Liebold und Prof. Dr. Holger Cartarius entwickelt ein Moodle-basiertes System zur kontinuierlichen Kompetenzdiagnose in MINT-Studiengängen. Statt weniger summativer Prüfungen bietet OCAAS regelmäßige, strukturierte Rückmeldungen via interaktivem Kompetenz-Dashboard.
Das Tool erweitert Moodle um komplexe naturwissenschaftliche Aufgabentypen und unterstützt Studierende dabei, Lernfortschritte transparent nachzuvollziehen. Lehrende profitieren von anonymisierten Lernverlaufsdaten, um ihre Formate gezielter auszurichten.
KI-Tutor in projektbasierter Lehre (KI-TuProL)
FH Erfurt & Universität Erfurt
Unter der Leitung von Prof. Rolf Kruse und Dr. Hasnain Bokhari entsteht ein digitaler KI-Tutor, der Studierende in projektorientierten Lehrsettings begleitet. Ziel ist ein reflektierter, verantwortungsvoller Umgang mit KI-Tools, sodass sie zum Lernen beitragen statt es zu ersetzen.
Das Projekt verbindet didaktische Konzepte der AI-Literacy mit technologischer Assistenz und evaluiert den Tutor direkt in realen Lehrveranstaltungen.
MI(N)Tmachen! – Studierende gestalten Lernangebote für die Grundschule
Universität Erfurt & TU Ilmenau
Ein interdisziplinäres Projektteam um Dr. Dagmar Brand und Dr.-Ing. Stefan Griebel entwickelt praxisnahe, digitale und analoge Lernmaterialien für den Grundschulunterricht. Mit Lego Education, Circuit Cubes und fächerübergreifenden Ansätzen entstehen OER-Materialien, die frühe MINT-Bildung fördern und gleichzeitig Lehramtsstudierende praxisnah qualifizieren.
Das Projekt schafft nachhaltige Synergien zwischen Fachdidaktik, Technik und schulischen Anforderungen.
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eTeach-Freiraum-Projekte 2026
Die eTeach-Freiraum-Förderung unterstützt Lehrende direkt bei der Weiterentwicklung ihrer Kurse, bei der Materialproduktion sowie beim Einsatz neuer Tools und Methoden. Die fünf ausgewählten Projekte zeigen, wie gezielte Mikroinnovation Lehre nachhaltig verändern kann.
Water & Wastewater Teaching Toolbox
Ernst-Abbe-Hochschule Jena – Prof. Dr.-Ing. Paul Engelke
Nach einer erfolgreichen ersten Projektphase wird der digitale Lehrbaukasten nun um das Thema Abwasserbehandlung erweitert. Die Toolbox kombiniert Selbstlerneinheiten, Videoformate und H5P-Aktivitäten für international ausgerichtete Umwelttechnik-Studiengänge und bietet maximale Flexibilität durch sprachlich anpassbare und modular strukturierte Inhalte.
Digital untersetzte Lehre in der Sensorik
Ernst-Abbe-Hochschule Jena – Prof. Dr. Alexander Richter
Dieses Projekt erweitert die Lehre in der Sensorik um moderne digitale Elemente, die den Zugang zu komplexen Messprinzipien erleichtern. Digitale Tools und Materialien sollen Praxisbeispiele besser veranschaulichen und Studierenden ortsunabhängigere Lernwege ermöglichen.
Digitale Übungsaufgaben für Stochastik
Fachhochschule Erfurt – Dipl.-Math. Anja Haußen
Mit den Moodle-Plugins STACK und JSXGraph entstehen neue, interaktive und randomisierte Stochastik-Aufgaben.
Studierende erhalten individuelles Feedback und nutzen Visualisierungen, um anspruchsvolle mathematische Inhalte besser zu verstehen. Besonders Informatikstudierende profitieren, da Statistik ein Grundpfeiler für KI-Anwendungen ist.
KI-Lernkarteikasten für IT-Sicherheit
Hochschule Schmalkalden – Prof. Dr. Ralf C. Staudemeyer
Ein digitaler Karteikasten unterstützt Studierende beim selbstständigen Lernen zentraler Inhalte der IT-Sicherheit. KI-gestützte Mechanismen sollen das Lernverhalten adaptiv begleiten und Lernstrategien fördern.
GELiFEM – Gamifiziertes E-Learning für Finite-Elemente-Methoden
TU Ilmenau – Dr.-Ing. Stefan Griebel
Das Projekt erweitert bestehende FEM-Lernangebote um gamifizierte Quiz-Elemente und Rollenspielszenarien in iSpring. Studierende verbessern Analyse- und Problemlösekompetenzen durch sofortiges Feedback – zeit- und ortsunabhängig über Moodle.
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Ausblick
Die geförderten Projekte des Jahres 2026 zeigen eindrucksvoll, wie stark die Innovationskraft der Thüringer Hochschullandschaft im Bereich digitaler Lehre ist. Von KI-gestützten Lernbegleitern über formative Kompetenzdiagnosen bis hin zu gamifizierten Ingenieurtools, internationalen Lehrbaukästen und frühen MINT-Förderansätzen reicht die Bandbreite der Themen, die Lehrende in diesem Jahr vorangetrieben haben.
Gemeinsam ist allen Projekten der Anspruch, Studierende besser zu unterstützen, Lernprozesse transparenter zu gestalten und moderne Technologien sinnvoll in die Hochschullehre einzubetten. Die Vielfalt der Ansätze – von Mathematik, Informatik und Technik über Fachdidaktik bis hin zu Umwelt- und Sicherheitsfragen – unterstreicht, wie breit digitale Bildung in Thüringen inzwischen verankert ist.
2026 wird damit erneut sichtbar, wie kreativ und zukunftsorientiert Lehrende im Freistaat an der Weiterentwicklung des Lernens und Lehrens arbeiten und wie vielfältig die Impulse sind, die aus Thüringen in die bundesweite Diskussion um digitale Hochschullehre einfließen.